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Saxworkshop „Let’s get funky“ Oktober 2019 in Hamburg

Let's get funky!

Von ca 1967 bis 1980 entstand und erblühte in Amerika der Funk (zum Wikipedia-Artikel). Merkmale des Funk waren und sind u.a. ein starker Fokus auf Groove, lange repetitive Passagen mit eher abgehackten, ausdruckstarken Melodie-Licks auf einer 16tel-Ebene, starke Synkopierungen. Um diese Aspekte ging es bei meinem diesjährigen Saxophonworkshop im Kulturzentrum LOLA in Hamburg-Bergedorf und ich muss feststellen, dass ich selten soviel Freude schon in der Vorbereitung zu einem Programm gehabt habe. Allein die Recherche zu den Hörbeispielen hat mir jede Nacht groovige Träume beschert. Die wichtigsten Merkmale des Funk bleiben nämlich eine hypnotische Tanzbarkeit und überwältigende Spielfreude.

Naturgemäß ging es dann bei dem Workshop auch in großem Maße um Rhythmik, Ausdruck und Groove. Die 16tel-Licks sind oft nicht einfach umzusetzen, daher ist es wichtig, zum einen genau zu verstehen, auf welchen Zählzeiten die Töne sind und zum anderen ein Gefühl dafür zu entwickeln und zu verinnerlichen. Am Ende ist Rhythmik etwas körperliches, nämlich der bewusst gestaltete Wechsel zwischen schwer und leicht, zwischen betont und unbetont, zwischen auf und ab, eine Art Tanz, wenn man so möchte. Hierzu habe ich ein paar Herangehensweisen vorgestellt, die ich am Beispiel von "Cissy Strut" von den Meters erläutern möchte.

Reinzoomen

Hierbei mache ich aus dem 16tel-Raster zunächst ein 4tel-Raster, ich verlangsame das Lick also. Das tue ich, indem ich jede 16tel-Note (-Pause) in eine 4tel-Note (-Pause) umschreibe. Dementsprechend wird ein 8tel-Wert zu einem halben Wert und ein 4tel-Wert zu einer Ganzen (1. Zeile). Im nächsten Schritt schreibe ich das Lick in ein 8tel-Raster und verlängere jede Note/Pause entsprechend (2. Zeile). Wenn ich das ebenfalls geübt habe, versuche ich mich wieder am Original-Lick mit 16teln (3. Zeile). Der Rhythmus ist in jeder Zeile der selbe, nur das Raster ändert sich und damit der Puls bzw. mein Zählen:

Vereinfachen

Beim Vereinfachen arbeite ich auf eine andere Art kreativ mit dem Notenmaterial. Ich lasse Töne weg, lasse Bindebögen weg, gelegentlich ersetze ich eine Pause mit einer Note, wenn es darum geht, eine Synkope (vorgezogener Schwerpunkt) zu verstehen. Ziel dabei ist es, zunächst das Grundgerüst (den Puls) des Rhythmus zu erfassen und zu üben. Wenn ich das erreicht habe, fülle ich das Gerüst nach und nach wieder mit Tönen auf, bis ich beim Original-Lick bin:

Rhythmische Silben

Der Prozess des Lernens besteht in großem Maße darin, wiederkehrende Strukturen und Muster zu erkennen. Dies trifft sehr stark auch auf rhythmische Silben zu. So trifft man gerade im Funk immer wieder auf die gleichen Rhythmen in unterschiedlichen Varianten und Variationen. Diese habe ich im Laufe des Workshops aufgeschrieben und zum Einprägen mit gesprochenen Worten und Silben in Zusammenhang gebracht. Alle Rhythmen der aufgeschriebenen Songbeispiele finden sich dort. Dazu hier ein Foto des Flipchart:

So finden sich im Lick von "Cissy Strut" auf der 3 und der 4 die Silben "Kopfsalat" und "Gurkensalat". Die Anzahl der möglichen Silben ist überschaubar, wenn mann sich mit ihnen vertraut gemacht hat, kann einem rhythmisch eigentlich nicht mehr viel passieren..

Im Kreis spielen

Die Themen und Licks im Funk sind oft kurze, prägnante Phrasen, die im Kreis gespielt werden. Das kann ich als Übungssetting sehr empfehlen, sowohl mit als auch ohne Metronom. Wenn ein Lick einmal verstanden und technisch gemeistert ist, kann ich durch längeres im Kreis spielen (loopen) des Licks versuchen, mehr Intensität und Ausdruck rein zu bekommen. Spannend ist es auch, mit verschiedenen Artikulationen zu spielen und zu spüren, wie sich eine Phrase verändert, wenn ich andere Noten akzentuiere, zwischen staccato, tenuto und portato wechsle und so weiter. Am Ende kommt es weniger darauf an, WAS wir spielen als WIE wir es spielen. Funklicks bieten sich sehr dazu an, hier Erfahrungen zu sammeln.

Fazit

Dieser Workshop hat richtig viel Spaß gemacht, und ich denke, dass seine Funkyness ein wenig auf alle kommenden Saxophonworkshop abfärben wird. In diesem Sinne: auf ein Neues und Let's get Funky!

Zu den PDFs der Flipchart-Notizen und zu den Noten geht es hier (passwortgeschützt):

Saxworkshop „Let’s get funky“ Material

Die Youtube-Playlist mit den Hörbeispielen findet ihr hier:


Hier die Übersicht:

Hörbeispiele Funkworkshop Oktober 2019
Jahr Titel Interpret Album Key
1962 Watermelon Man Herbie Hancock F
1964 Cantaloupe Island Herbie Hancock Empyrean Islands Fmoll
1965 Papa's got a Brand new Bag James Brown E
1967 Cold Sweat James Brown D
1968 What Do I Have To Do To Prove My Love To You Marva Whitney Eb
1968 The Chicken James Brown Band Single the Popcorns, B-Seite Bb
1968 1982 The Chicken Jaco Pastorius Bb
1969 Cissy Strut The Meters C
1969 It's your Thing The Isley Brothers F
1970 Back on the Streets again Tower of Power Debut: East Bay Grease Fmoll
1970 Super Good Vicky Anderson Dmoll
1971 Help Somebody Earth Wind & Fire Debut: Earth Wind & Fire cmoll
1972 Think about it Lyn Collins Emoll
1972 Superstition Stevie Wonder Ebmoll
1973 What is Hip Tower of Power The Very Best Of Tower Of Power Emoll
1974 Pick up the Pieces Average White Band Fmoll
1974 Spank-a-Lee Herbie Hancock Thrust (ein Jahr nach Headhunters) Dmoll
1974 Chameleon Herbie Hancock Single Bbmoll
1974 Stomp And Buck Dance The Crusaders Souther Comfort Bbmoll
1975 Low Rider War B
1977 Real Mother for you Johnny Guitar Watson Fmoll
1977 Brick House The Commodores Amoll
1978 Bootzilla Bootsie Collins Player of the Year F#moll
1978 Hollywood Squares Bootsie Collins Player of the Year F#moll
1978 Disco to Go The Brides of Funkenstein Funk or Walk Amoll
1978 Love Amnesia Parlet Bbmoll
1978 Flashlight Parlament Cmoll
1978 Fantasy Earth Wind & Fire Single Emoll
1979 Funky Town Lipps Inc. Cmoll
1979 Rappers Delight Sugarhill Gang Emoll
1980 Do you Love me Blues Brothers Dmoll
1980 Funk until the Edge of Time Parlet Emoll
1986 Soul with a capital S Tower of Power Dmoll
2001 Love Foolosophy Jamiroquai A Funk Odyssey D
2001 Main Vein Jamiroquai A Funk Odyssey Dmoll
2007 Hail to the Wrong Chaka Khan Funk this C#moll
2007 Pass the Peas Maceo Parker Live on Planet Groove Dmoll
2007 Shake Everything you've got Maceo Parker Live on Planet Groove D
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Saxworkshop „Musizieren im Saxophon-Ensemble“ Dezember 2018 in Hamburg

Musizieren im Saxophon-Ensemble

Am ersten Dezemberwochenende 2018 gab es wieder einen meiner Saxophonworkshops im Hamburg-Bergedorfer Kulturzentrum LOLA. Wir haben gemeinsam - in einem großen Saxophon-Ensemble, sozusagen - ein ca 15 minütiges Werk mit verschiedenen Teilen erarbeitet. Einige Parts waren von mir auskomponiert - so gibt es z.B. einen kurzen Blues in der Mitte des Werkes - andere Passagen wurden im Laufe des Workshops nach Vorgaben erimprovisiert. Einige der Teile hatte ich schon in vorherigen Workshops erfunden bzw. erprobt. Dennoch gab es auch viel Neues und in dieser Form war das Erarbeiten eines größeren Werkes auch für mich unbekanntes Terrain. Trotz drängender Uhr haben wir das Werk am Ende einmal für uns selbst aufgeführt und auf Video dokumentiert:

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Saxworkshop „Blues Improvisation“ November 2017 in Hamburg

Der Blues als Einstieg in die Improvisation

Am 04./05.11.2017 leitete ich einen Saxophonworkshop im Kulturzentrum Lola in Hamburg-Bergedorf. Aus eigenen Umfragen hatte ich erfahren, dass viele Saxophonistinnen und Saxophonisten nicht wissen, wie sie sich dem Improvisieren nähern können, der angeboten Workshop sollte hier einen Einstieg vermitteln. Als Rahmen hatte ich das Blues Schema gewählt, zum einen, weil der Blues eine Stilistik ist, deren Elemente sich in den verschiedensten Musikrichtungen wiederfinden, z.B. Rock, Rock'n'Roll, Funk, Pop, Country, Jazz etc.. Zum anderen, weil der Blues eine festgelegte Akkordfolge (Chorus) beschreibt, die sich sehr schnell verinnerlichen lässt und in der einfachsten Form aus gerade mal 3 Akkorden besteht. So lassen sich in einem festgelegten Rahmen verschiedene Herangehensweisen an die Improvisation und Methoden des improvisieren-Übens verdeutlichen und erfahrbar machen, ohne im unendlichen Meer der Möglichkeiten verloren zu gehen. Die dargestellten Lernmethoden sind universell und lassen sich dann auch auf andere Stücke/Stilistiken anwenden.

Bevor ich meinen Weg in die Improvisation beschreibe, noch einige Anmerkungen. Die meisten der im folgenden beschriebenen Übungen und Anregungen beziehen sich auf einen musikalischen Kontext, in dem es Harmonien (Chords) gibt. Es ging also in dem Workshop darum, das Improvisieren über Akkorde und Akkordverbindungen zu lernen. Es mag Settings geben, in denen andere Blickwinkel hilfreicher sind, z.B. Freejazz oder Stilistiken, in denen die Kenntnis ganz spezifischer Patterns, Phrasen oder Motive nötig ist, um von Mitmusikern und Publikum verstanden zu werden, z.B. manche Volks- oder traditionelle Musik. Auch habe ich den größeren Bogen der Improvisation als Sinnbild fürs Leben sowie psychologische Aspekte, die sich mit inneren Blockaden und falschen Glaubenssätzen auseinander setzen, weitestgehend ausgelassen. Hierzu habe ich einen eigenen Workshop mit dem Titel "Angstfrei Improvisieren" entwickelt.
Wir haben uns im Workshop exemplarisch mit dem Blues in F beschäftigt. Natürlich ist es hilfreich, den Blues in anderen Tonarten - im Idealfall allen 12 - zu lernen.

Ein Weg in die Improvisation

  1. Einzelne Akkorde und Tonleitern lernen (vertikal)
  2. Akkorde verbinden (horizontal)
  3. Lernen der (Blues-)Form, Leittonlinien
  4. Motive entwickeln und durchführen (Transposition und Adaption)
  5. Improvisation üben durch Beschränkung
  6. Weitere Konzepte und Übungen
  7. Schlusswort / Literaturempfehlungen

Teilnehmer Saxworkshop Blues Improvisation

1. Einzelne Akkorde und Tonleitern lernen (vertikal)

Als erstes geht es darum, die Akkordtöne zu lernen. Die grundlegendste Übung hierfür besteht darin, mit diesen Tönen einfache musikalische Bögen zu gestalten. Atme also tief ein und improvisiere frei und ohne Time über ein langes Ausatmen, wobei du ausschließlich Akkordtöne benutzt. Versuche dabei, den speziellen Sound der jeweiligen Tonauswahl zu erforschen und Melodien zu (er)finden. Versuche, diszipliniert zu bleiben und keine anderen Noten zu verwenden. Das ist sehr wichtig, die größte Hürde beim improvisieren-Üben besteht darin, verloren zu gehen. Wenn du in einem festgelegten Rahmen bleibst, gibst du dir selber den Anker, den du brauchst. Darüber hinaus ist es wichtig, genau zu wissen, welche Töne in einem bestimmten Akkord sind und nicht nur ungefähr. Wenn das Spielen mit den Akkordtönen gut funktioniert, füge nach und nach weitere Töne aus der Tonleiter hinzu, bis du mit der gesamten Tonleiter spielen kannst. Versuche dabei, die Akkordtöne im Ohr zu behalten und ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, welche Töne Schwerpunkttöne und welche eher Durchgangstöne sind oder eine bestimmte Klangfarbe erzeugen oder vielleicht auch eher zu vermeiden sind (die Quarte bei Durakkorden ist ein solcher Ton). Lass dir Zeit beim Erforschen der einzelnen Töne und Tonauswahlen.
Zu erwähnen wäre noch, dass Akkordtöne absolut sind, da gibt es keinen Spielraum. Wenn F7 da steht sind die Akkordtöne genau F A C und Eb. Die Zwischentöne, die zusammen mit den Akkordtönen die Tonleiter bilden, können freier ausgewählt werden, um einen bestimmten Sound zu erzeugen. Und wenn ich "outside" spiele, kann ich meinem Spiel auch andere Akkorde zu Grunde legen, als das Stück vorgibt, das nennt sich Akkorde substituieren oder das Stück reharmonisieren. Hier sollte man aber genau wissen, was man tut, es ist ein weites Feld und war nicht Thema dieses Workshops.

Hier die Tonleitern, die Akkordtöne sind die mit den offenen Notenköpfen:
Blues Improvisation Workshop Akkorde / Tonleitern

2. Akkorde verbinden (horizontal)

Nachdem wir als Einstieg die einzelnen Akkorde/Tonleitern erforscht haben, geht es nun darum, die Akkordwechsel zu lernen. In der einfachen Bluesform gibt es 3 Akkordwechsel: F7/Bb7, F7/C7 und C7/Bb7. Wir machen also die gleiche Übung wie eben, nur dass wir jetzt mit jedem Atemzug zwischen zwei Akkorden hin und her wechseln. Benutze auch hier zunächst nur Akkordtöne und erforsche, welche Töne in beiden Akkorden vorkommen und welche sich von Akkord zu Akkord verändern. Fülle dann nach und nach die Akkordtöne mit weiteren Tönen aus der Tonleiter auf. Wenn du dich mit den Akkorden schon etwas vertraut fühlst, mache das Metronom an und wechsle in Time zwischen den Akkorden hin und her. Hier bietet sich ein 2taktiger Wechsel an. Als Orientierung kannst du jeweils auf die 1 des ersten Taktes den Grundton des jeweiligen Akkordes spielen.

3. Lernen der (Blues-)Form, Leittonlinien

Hier nun die einfache Bluesform in F. Nach den vorbereitenden Übungen 1 und 2, improvisiere über die gesamte Form zunächst mit Akkordtönen und dann mit den kompletten Tonleitern. zur Orientierung kannst du zunächst einfach nur auf die 1 jeden Taktes den Grundton spielen und dann nach und nach kleine Motive hinzufügen. Das in der Form bleiben ist hier wichtiger als das Improvisieren.
Blues in F Chords


Wenn du die Form schon ein bisschen verinnerlicht hast, versuche, dich mit deinen Motiven an den Leittönen entlang zu hangeln:
Blues in F Leittonlinien

4. Motive entwickeln und durchführen (Transposition und Adaption)

Eine sehr schöne Methode, sich eine Form zu erschießen, ist es, kleine Motive zu (er)finden und diese durchzuführen. Hierfür möchte ich zwei Methoden erläutern: Transposition und Adaption. Bei der Transposition nehme ich das Motiv und transponiere es von Akkord zu Akkord. Fängt das Motiv auf dem Grundton des ersten Akkordes an, fängt es auch bei jedem weiteren Akkord auf dem Grundton an. Hierzu ein Beispiel:
Blues in F Motiv transponieren

Bei der Adaption versuche ich, möglichst in einer Lage zu bleiben. Ich spiele also das selbe Motiv über alle Akkorde und passe einzelne Töne den unterschiedlichen Akkordtönen an. Im Gegensatz zur Transposition gibt es hier oft mehrere Möglichkeiten und es ist eine Frage des persönlichen Geschmacks, wie ich die Linien gestalte. Hier das Motiv aus dem vorigen Beispiel durch den Akkordablauf angepasst:
Blues in F Motiv adaptieren

Es finden sich viele Songs in der Bluesform, bei denen das Thema durch Adaption und Transposition eines Motives entsteht.

5. Improvisation üben durch Beschränkung

Generell ist es sehr hilfreich, sich bei Improvisationsübungen auf einzelne Aspekte zu beschränken. Zum einen setzt mir eine feste Übungsvorgabe einen Rahmen, der verhindert, dass ich mich verliere. Zum anderen habe ich einen klaren Lernfokus, ich kann mich auf einen einzelnen Aspekt konzentrieren, komme dort wirklich voran und habe dir Möglichkeit, mein Vokabular zu erweitern, ohne in die immergleichen, ausgetretenen Pfade zu rutschen.
Am naheliegendsten ist die tonale Beschränkung, z.B. auf Akkordtöne oder eine andere beliebige Tonauswahl, so wie wir es gemacht haben, um die Akkorde zu verinnerlichen. Je weniger Töne ich benutzen darf, desto eher bin ich gezwungen, z.B. durch spannende Rhythmik, Dynamik oder Artikulation Spannung zu erzeugen. Der Gegenentwurf dazu wäre z.B. mit einem festgelegten rhythmischen Pattern zu spielen ohne Beschränkung der Tonauswahl. Oder versuche einmal, ununterbrochene 8tel-Ketten zu improvisieren und dich dabei der gesamten chromatischen Tonleiter zu bedienen. Das Ergebnis wird dich überraschen.
Es gibt unzählige Möglichkeiten, beim Üben einzelne Aspekte auszuklammern oder festzulegen und jede einzelne wirft dich aus der Bahn des Gewohnten und öffnet ein kleines Universum. Wichtig ist, dass du dranbleibst und weitermachst, auch wenn dir am Anfang vielleicht wenig Neues einfällt. Dein Gehirn braucht etwas Zeit, um die lieb gewonnenen Trampelpfade zu verlassen und sich auf ein ungewohntes Setting einzulassen. Nach einer Weile wird das Material jedoch weich und und formbar und du wirst überrascht sein, was du auf einmal für spannende Sachen spielst.
In einem älteren Video von mir wird das Thema auch noch mal angerissen: "Crashkurs für Timing und Intensität"

6. Weitere Konzepte und Übungen

Angerissen wurden unter anderem noch folgende Improvisationskonzepte, für mehr hat die Zeit dann leider nicht gereicht.

  • Improvisation über die gesamte Form mit der Bluestonleiter
    (F-Bluestonleiter: F / Ab / Bb / H (Blue Note) / C / Eb)
  • Improvisation mit der Country-Scale, das ist im Prinzip die Bluestonleiter in Dur
    (F-Country-Scale: F / G / Ab / A / C / D)
    Anders als die Bluestonleiter lässt sich nicht eine Country-Scale über die gesamte Bluesform benutzen. Sie muss für jeden der drei Akkorde transponiert werden.
  • Wechseln zwischen Moll und Dur Pentatonik
  • Spannung erzeugen durch alterierte Tonleitern jeweils im letzten von vier Takten (Takte 4, 8 und 12 der Bluesform)

7. Schlusswort / Literaturempfehlungen

Meiner Meinung nach lässt sich das Improvisieren in erster Linie dadurch lernen, dass man es tut! Es ist sehr hilfreich, bestimmte Aspekte zu üben, die Theorie zu lernen, Tonleiterübungen zu machen, Patterns zu lernen, Soli zu transkribieren und so weiter. Wichtiger ist es jedoch, das private Kämmerlein zu verlassen, auf Sessions zu gehen, sich mit anderen Musikern zu treffen, eine Band zu suchen oder zu gründen, sich zu trauen. Das sind Erfahrungen, die bleiben und dich wirklich wachsen lassen.

Es gibt unzählige Bücher und Playalongs zum Thema Blues und Improvisation auf dem Markt. Ich habe keinen umfassenden Überblick darüber und bin selbst für Anregungen und Hinweise in den Kommentaren dankbar. 2 Bücher, mit denen ich selbst gerne arbeite sind die Aebersold Bücher und Playalongs Vol. 2 (Nothing but Blues) und Vol. 42 (Blues in all Keys).

Ein paar Tonleiterübungen von meinem ehemaligen Lehrer Herb Geller findest du unter www.saxtrainer-hamburg.de/herb-geller-tonleiteruebungen.

Hier möchte ich noch dem Kulturzentum LOLA in Hamburg - Bergedorf und insbesondere Hartmut danken, der diesen Workshop - und hoffentlich noch weitere - organisiert und möglich gemacht hat.

Ich freue mich über Kommentare, Feedback und Anregungen. Falls ich etwas vergessen haben sollte, lasst es mich wissen. Und wenn ihr Themenvorschäge für den nächsten Saxophonworkshop habt (Herbst 2018 in der LOLA), schreibt diese gern in die Kommentare.

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